Zu Besuch bei der PKK in den Kandil-Bergen / by Willi Effenberger

Fährt man in die Kandil-Berge besticht zunächst eins: die wunderschöne Natur. Aus dem mit Smog und Müll verseuchen Erbil fährt man mehrere Stunden durch wunderschöne Landschaften immer höher in die Berge. Die Berge sind das "Hauptquartier" der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Auf dem Weg passiert man mehrere Checkpoints der kurdischen Autonomieregierung, bis man schließlich zum Checkpoint der Guerilla kommt. Kurz danach müssen Handy und Pass abgegeben werden "alles was auch nur das kleinste Signal senden könnte", erklärt der PKK-Kämpfer, der uns empfängt.
Danach zeigt er den "Sehitlik", einen Märtyrer-Friedhof und es gibt Tee mit, zufällig dazugestoßenen Frauenguerillas. Egal mit wem man spricht, die Menschen sind freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend. Das diese Organisation von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird wirkt absurder denn je.
Nach einem ausgiebigen Mittagessen mit den Guerillas und Gesprächen über den Flüchtlingsdeal zwischen Angela Merkel und R.T.Erdogan, dem Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" und Anekdoten über gefallene Kämpfer geht es zum Interview mit der Co-Vorsitzenden der Union der Gemeinschaften Kurdistans (KCK), Bese Hozat.
Gleich zu beginn müssen die aufgestellten Flaggen wieder eingepackt werden, Kampfflugzeuge und Drohnen sind im Anflug und die Farben sind zu auffällig. Seit Sommer 2015 bombardiert die Türkei regelmäßig in Kandil und hat dabei nach eigenen Angaben bereits "hunderte Terroristen" getötet. Die PKK gibt eine andere Zahl: seit letztem Sommer sind drei Guerilla-Kämpfer und acht Zivilisten und viele Nutztiere durch die Bombardierungen gestorben.
Unser 'Guide' zeigt uns die Stelle, an der türkische Bomber die Zivilisten töteten. Früher standen hier mehrere Häuser, jetzt ist kaum etwas übrig, 18 Bomben haben die kleine Siedlung getroffen.
Zum Abschied geht es wieder durch die Checkpoints der Guerilla, die sich bereit erklären, sich bei ihrer Arbeit fotografieren zu lassen. Dann beginnt die lange Rückfahrt, von der klaren Bergluft nach Erbil, der Hauptstadt des Smogs.